Lämmer bei saukaltem Wetter

Alles rund um den Ort, wo sich die Schafe aufhalten (Stallkonzept, Zaunsysteme, Hütehunde, Tierschutzfragen etc.)

Moderator: Christian

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Priska
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Lämmer bei saukaltem Wetter

Beitrag von Priska »

Hallo!

Was macht ihr, wenn eure Schafe bei solchen Temperaturen lammen?
Wir haben eine hochträchtige Erstlingsaue, die in den nächsten Tagen lammen wird, und in unserem Stall ist heute Morgen minus 14 Grad (Offenstall....)?!?

Gruss
Priska
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Christian
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Lämmer bei Kälte

Beitrag von Christian »

Hallo Priska

Gar nichts; ausser die Aue vor der Geburt in der Ablammbucht separieren (aber nicht wegen der Kälte). Wir hatten heute morgen -17°C (St. Gallen). Ich hatte ein Grossteil der Geburten im Februar, die meisten bei <0°C. Alle im Offenstall, windgeschützt in einer Ablammbucht. Alles kein Problem bei normalen, gesunden Lämmern! Das Lamm wird in der Regel sofort von der Mutter (mit der warmen Zunge) trocken geleckt. Dann wird einfach mehr Milch getrunken und die Aue frisst mehr. Lämmer, die schwach geboren wurden, dürften es vielleicht etwas schwieriger haben.
Grundsätzlich ist folgendes festzuhalten: Trockene Kälte ist bei trockener Einstreu kein Problem; dafür ist es die Hitze von >25°C, die nur schlecht weggeführt werden kann (gilt für alle Raufutterverzehrer).
Problematisch ist nasse Kälte ohne Witterungsschutz (durchnässte Haut mit Zugluft).
Es gibt wissenschaftliche Studien aus Deutschland (Loer, A., 1998) über die Winterablammung auf der Weide (mit Unterstand). Es wurden im Vergleich zur Stallhaltung (geschlossener Stall) keine höheren Verluste festgestellt und schon gar keine kältebedingten Schäden. Im zweiten Versuchsjahr, hatte die Stallgruppe sogar höhere Verluste.
Eine weitere Untersuchung (Alexander) hat mittels Messung der Rektaltemperatur festgestellt, dass bei trockener Kälte die untere kritische Temperatur bei einem 5 kg schweren Lamm bei –24° C lag :shock:
Das ist für uns deshalb unvorstellbar, weil unsere kritische Temperatur (ohne Kleider!) bei +28°C liegt - wir Menschen also ein völlig konträres Temperaturbedürfnis haben.

Gruss Christian
Priska
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Beitrag von Priska »

Hoi Christian

Ja, es ist für mich wirklich unvorstellbar, dass man nass zur Welt kommt, und bei solchen Minustemperaturen nicht grad erfriert. Sie sind ja dann doch auch ein Weilchen feucht und klebrig, und so kann das Fell ja auch nicht optimal isolieren. Und schlottern tun die kleinen Dinger ja schon bei normalen Wintertemperaturen..... Aber wenn die Forschung bewiesen hat, dass ein gesundes Lamm das übersteht, dann wird das schon so sein :-)
Dann warten wir mal ein bisschen beruhigter der Dinge, die da kommen (und hoffen, es werde schnell wieder ein bisschen wärmer)

Danke und Gruss
Priska
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Christian
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Beitrag von Christian »

Priska hat geschrieben:Hoi Christian

Und schlottern tun die kleinen Dinger ja schon bei normalen Wintertemperaturen.....
Hallo nochmals

Deine (trockenen) Lämmer schlottern jetzt?? Das erstaunt mich nun aber doch. Es sind ja wohl keine Charolais-Lämmer, oder? Haben die Auen genug Futter bzw. Milch? Haben Sie eine richtige Strohmatratze zur Verfügung? Manchmal kann dies bei kranken, angeschlagenen Tieren der Fall sein, aber sonst hätte ich dies noch nie erlebt.

Gruss
bougle
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Beitrag von bougle »

für solche Fälle haben ja Jungtiere im allgemeinen das sogenannte "braune Fett", das direkt Wärme produziert, in den ersten Tagen, bis es verbaucht ist. Ab diesem Zeitpunkt sind die Lämmer normalerweise fit genug, um sich warm zu halten. Daher liegt es ja auch oft mit der Mutter ganz eng zusammen.
Priska
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Beitrag von Priska »

Hoi Christian

Nein, die Lämmer jetzt sind gross und stark, die schlottern natürlich nicht.
Aber die Neugeborenen zittern bei uns jeweils schon in den ersten Tagen, auch wenn es nicht soooo kalt ist. Gehört sich das nicht?

Gruss
Priska
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Christian
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Schlottern am ersten Tag

Beitrag von Christian »

Priska hat geschrieben:Hoi Christian

Nein, die Lämmer jetzt sind gross und stark, die schlottern natürlich nicht.
Aber die Neugeborenen zittern bei uns jeweils schon in den ersten Tagen, auch wenn es nicht soooo kalt ist. Gehört sich das nicht?
Hallo Priska

Wenn ein Lamm in den ersten Stunden - auch wenn es bereits trocken ist - schlottert, dann ist das schon eine grössere Anpassungsreaktion. D.h. man kann dann nicht mehr sagen, die Kälte macht denen nichts aus. Wäre noch interessant, was andere dazu meinen. Ich hatte im Januar / Februar 7 Geburten und mir wäre nie aufgefallen, dass ein Lamm geschlottert hat - auch in den ersten Stunden nicht. Die ersten 1-2 Tage waren sie jedoch in einer gut abgeschirmten Ablammbucht. Aber auch da waren die Temperaturen <0°C.
Es gibt allerdings auch grosse rassenspezifische Unterschiede in der Kältetoleranz der Lämmer wie diverse (ausländische) Studien festgestellt haben. Bei den Schweizer Rassen, die auch über jahrhundertelange Alpung selektiert wurden, sollten sich keine Kälteprobleme ergeben. Ich könnte mir höchstens noch vorstellen, dass es was mit der Fütterung zu tun hat. Hast Du die Lämmer bei der Geburt gewogen?

Gruss Christian
Priska
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Beitrag von Priska »

Hoi Christian

Nein, Charollais sind es nicht - es könnte aber sein, dass der Grossvater oder so ein Charollais war. Der Kollege, von dem wir unsere Schafe ursprünglich haben, hat da verschiedene Sachen ausprobiert. Ausser dem einen Engadinerschaf haben wir keines, von dem wir sicher wissen, was es ist. Aber wir mögen sie, weil jedes ganz anders aussieht (schwarze, braune, weisse, solche mit ein paar weissen Abzeichen...)
Die Lämmer dieses Jahr waren alles rechte, gut 6 kg. Ich meine, die hätten jeweils einen oder zwei Tage gezittert, mein Freund meint, eine Woche - aber so ganz genau wissen wirs nicht mehr, weils schon bald drei Monate her ist. Und ich kann mich auch nicht mehr genau erinnern, ob nur die beiden von der Mutter mit wenig Milch gezittert haben, oder auch das Einzelkind. Wenns nur die zwei gewesen wären, wäre die Sache geklärt. Die Aue hat immer schon eher untere Grenze Milch gegeben, und hat nun schon zum zweiten Mal nach ein paar Tagen eine Euterentzündung gemacht. Wir wägen alle Lämmer mindestens einmal täglich seit wir in unseren Anfängen eines verloren haben, weils keine Milch bekommen hat (obwohls am Euter stand und schwänzelte). Drum wissen wir, dass die eigentlich nicht schlecht zugenommen haben die ersten paar Tage, nach einer Woche haben wir dann aber angefangen zuzuschöppeln, weil sie nicht mehr zunahmen. Aber es wäre trotzdem möglich, dass es unteres Limit war für genügend Wärme...

Ich beobachte diesmal ganz genau, und melde dir dann, ob das/die neuen auch zittern und wie lang!!

Gruss
Priska
Priska
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Beitrag von Priska »

Hallo!

Heute sind endlich die langerwarteten Lämmer zur Welt gekommen. Und gleich noch eins dazu, von dem wir geglaubt haben, es dauere noch etwa zwei Wochen.
Und alle zittern sie, auch wenns nicht wirklich kalt ist, und sie unterdessen trocken sind. Und sogar das Einzelkind, dass innerhalb der ersten 12 Stunden 200 g zugenommen hat. (Die andern beiden haben nicht schön zugenommen, und trinken auch nicht so fleissig, für die sind wir noch ein bisschen am Bibbern....)
Machen wir etwas falsch? Zu fressen bekommen die Mütter sicher genug, es gibt Grassilo, Heu, und für die Mütter auch Getreide-Kraftfutter. Wir sind eigentlich auch sicher, dass sie genug Milch geben....

Gruss
Priska
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Christian
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Beitrag von Christian »

Priska hat geschrieben:...Und alle zittern sie, auch wenns nicht wirklich kalt ist, und sie unterdessen trocken sind. Und sogar das Einzelkind, dass innerhalb der ersten 12 Stunden 200 g zugenommen hat. (Die andern beiden haben nicht schön zugenommen, und trinken auch nicht so fleissig, für die sind wir noch ein bisschen am Bibbern....)
Machen wir etwas falsch?
Hallo Priska

Ich weiss ehrlich auch nicht, woran es liegt, ausser dass vielleicht zuviel Charollais-Gene drin ist...(?). Vielleicht wissen da andere noch eine Antwort (?)
Was ich Dir noch empfehlen könnte: Statt den ganzen Stall zu schliessen, könntet Ihr auch Nischen einbauen. D.h. aus Holz an die Wandseite einen ca. 50cm hohen (Pult)Tisch (ca. 60cm breit und mind. 1m lang) einbauen (evtl. mehrere). Die Stirnseiten ebenfalls schliessen. So können die Lämmer darunter liegen, was ein wärmeres Mikroklima ergibt. Ein solcher Tisch kann mit einer Futterkrippe kombiniert werden (=Futtertisch) oder dient einfach als erhöhter Liegebereich für ältere Schafe (in diesem Fall etwas stabiler bauen). Ein solch erhöher Liegebereich wird von Ziegen aber auch von Engadinerschafen sehr geschätzt. Die andere Alternative wäre, mit kältetoleranteren Rassen einkreuzen (Engadiner-Widder, WAS-Widder etc.)

Gruss Christian
Ingrid
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Beitrag von Ingrid »

Hallo Priska
Ich möchte dir schnell etwas erzählen: Am Sonntag habe ich von Blackface-Lämmern gehört, die diesen Winter in der extrem kalten Nacht bei -20° geboren wurden, es war kein Problem für sie und sie sind anscheinend gesund und munter. Die Schafe sind den ganzen Winter draussen und haben nur einen offenen Unterstand. Also doch der Charollais-Einschlag bei dir?
Gruss Ingrid
Gast

Beitrag von Gast »

hoi.wenn die lämmer etwas wolle haben sollten sie nicht zittern.bei weniger gutem späht geschnittenem heu braucht die aue etwa 0,9kg getreide mit 18 % eiweiss im tag zur ausreichender ernährung von zwei lämmern.salz und mineralstoffe fördern die gesundheit von mutter und lamm.
an stelle vom wägen können die lämmer um den bauch angefasst werden.der bauch sollte rund und hart sein ,das euter der mutter leer,oder fast.
grüsse al
Priska
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Beitrag von Priska »

Hallo!

Sie zittern nicht mehr :-)
Schon nach 24 Stunden habe ich keins mehr schlottern gesehen...
Von wegen Wolle: Unsere Lämmer haben deutlich weniger Fell als die Engadiner, davon bin ich überzeugt. Sogar unser Halbenadinerlamm hatte deutlich mehr Wolle, als alle unsere andern Lämmer.
Kraftfutter bekommen die säugenden Auen auch - und Heu und Silo. Und grundsätzlich sind unsere Schafe eher zu rund als zu mager, daran kann es eigentlich nicht liegen.
Christians Tipp könnte man mal noch durchdenken: Wir trennen die Ablammbuchten bloss mit Gattern ab, es gibt also nicht wirklich kleine geschützte Räume....

Gruss
Priska
Anita
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Registriert: Sonntag 10. April 2005, 20:25

Lämmer bei saukaltem Wetter

Beitrag von Anita »

hoi Priska

Unsere Scottish Blackface Lämmer hatten weder bei kaltem noch bei nassem Wetter probleme mit frieren.Die Lämmer haben aber auch schon viel mehr und längere Wolle als jene Rassen die wir vorher hatten.Es lammten etwa 15 Auen von einer Herde von 35 in den wirklich grosszügigen Unterständen.auch 4tage alte Zwillinge überstanden 3Tage sehr starken Regen zwar ziemlich nass aber sie sind gesund wobei es uns auch nicht wohl war bei dem gedanken,dass sie so nass sind da es halt doch ein Unterschied ist zwischen kälte und nässe,aber wenn sie nicht rein gehn?!
gruss Anita
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