Trichostrongylidose (Magen-Darm-Fadenwurmbefall)

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patricia
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Trichostrongylidose (Magen-Darm-Fadenwurmbefall)

Beitrag von patricia »

Hallo zusammen

Das Resultat der Kotproben ist zurück (siehe rund um die Fütterung abmagern) mein Kastrat hat Trichostrongyl./Strongolyliden. Meine Frage ist nun folgende:
Welches ist das geeignete Wurmmittel und in welcher Menge und wie lange muss behandelt werden?

Ich gehe davon aus, dass ich den ganzen Bestand behandeln muss, liege ich da richtig?


Dank und Gruss
Patricia
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besch_da_pader
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Beitrag von besch_da_pader »

Hallo Patricia

Die Trichostrongylidose ist ein Sammelbegriff für Magen-Darm-Fadenwurmbefall. Es gibt diverse Unterarten. Typischerweise sind Absetzlämmer und Jungschafe betroffen. Zur Bekämpfung solltest du eine Wurmkur der Benzamidole Wirkstoffgruppe nehmen. (z.B. Endex oder Hapadex) Die Dosierung und die Absetzfrist für Fleisch ist abhängig vom Präparat und entnimmst du am besten dem Beipackzettel (Dosierung wird meist in ml pro 5 oder 10 kg Körpergewicht angegeben) oder fragst deinen Tierarzt.
Die beiden genannten Wurmkuren sind ein Breitband Wurmmittel, d.h. sie wirken auch gegen Lungenwürmer und Bandwürmer.
Eine einmalige gut dosierte Verabreichung (ja nicht zu weing geben, dadurch können Resistenzen entstehen) sollte eigentlich genügen.
Allgemein gilt insbesondere für Jungschafe, dass min. 3 mal pro Jahr vorbeugend entwurmt wird, es sei denn ihr seid auf einem Bio Betrieb ;)
Falls sowieso eine Wurmkur für die Herde fällig ist, würde ich den ganzen Bestand behandeln, sonst nur die Jungschafe. Das ist aber eben auch noch stark von der Haltung abhängig (bei Standweide oder Koppelhaltung ist die Infektionsgefahr grösser als auf der Wechselweide z.B. usw.)

Ich hoffe ich konnte dir einige Infos geben.

Liebe Grüsse

Christian
Reto Fivian
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Beitrag von Reto Fivian »

Hallo Patricia
Dieser Befund ist nichts besonderes. Bei fast jedem Schaf (auch bei top gesunden) sind Eier dieser Parasiten im Kot zu finden. Entscheidend ist die Anzahl Parasiten. Um besser abschätzen zu können, wieviele es sind, sollte mann bei Kotproben auch die Anzahl Eier erheben.
In Deinem Fall würde ich dieses Schaf entwurmen. Die anderen auch, sofern sie nicht kürzlich entwurmt wurden. Ob es ein Treffer war, wird sich zeigen.
Gegen Magen-Darm-Würmer eignen sich grundsätzlich alle für Schafe registrierten Entwurmungsmittel, ausser Cestocur. Bei den Benzimidazolen sind leider schon viele Würmer resistent.
Ich würde Dir das Parasiten-Überwachungsprogramm des BGK empfehlen. Unter http://www.caprovis.ch, dann auf das Signet des BGK klicken,findest Du mehr Infos.
Reto Fivian
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Christian
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Endex

Beitrag von Christian »

besch_da_pader hat geschrieben: Zur Bekämpfung solltest du eine Wurmkur der Benzamidole Wirkstoffgruppe nehmen. (z.B. Endex oder Hapadex)
Hallo zusammen

Da hab ich eine Nachfrage: Ich dachte, Endex von Novartis gehört nicht zur Gruppe der Benzimidazole (und ist auch kein Breitspektrum-Wurmmittel), sondern ist eine eigene Wirkstoffgruppe - d.h. kann also auch eingesetzt werden, wenn die Tiere bereits gegen Benzimidazole (Hapadex, Valbazen, Albazol..) resistent sind? Oder liege ich da falsch?
Ich dachte bisher immer, es gebe 3 bzw. 4 unterschiedliche Gruppen: Benzimidazole - Dectomax/Cydectin - Endex - Ivomec

Gruss Christian
patricia
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Beitrag von patricia »

Erst mal vielen Dank für die Antworten. Ich werde mich beim Tierartzt erkundigen.
Welche Vorraussetzungen muss ich erfüllen um beim Parasiten-Überwachungsprogramm des BGK mitzumachen? Ich habe auf der Page gelesen (gilt nur für Mitglieder des BGK), wie wird man da Mitglied und was bedeutet dies.
Da ich nur aus Liebe zu den Schafen eine Herde halte, bin ich unwissend.

Gruss und Dank
Patricia
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besch_da_pader
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Re: Endex

Beitrag von besch_da_pader »

Christian hat geschrieben: Ich dachte, Endex von Novartis gehört nicht zur Gruppe der Benzimidazole
Also der Wirkstoff von Endex ist u.a. Triclabendazol und gehört definitv zu den Benzimidazolen! Endex wirkt gegen Darmwürmer, Lungenwürmer und Leberegel, das müsste dann doch ein Breitspektrum Wurmittel sein ;) aber das Zeugs stinkt grausam und wird deshalb nicht so gern genommen :roll:

Gruss

Christian
Reto Fivian
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Beitrag von Reto Fivian »

Hallo Patricia
Um Mitglied zu werden, musst Du die Anmeldeunterlagen anfordern. Eine Mitgliedschaft beinhaltet: Anrecht auf Beratung bei Fragen rund um die Tiergesundheit, Fütterung und Haltung. Unterstützung bei Bestandesproblemen, das kann beispielsweise beinhalten, dass der BGK Laboruntersuchungen übernimmt. Die Möglichkeit haben, beim Parasiten-oder beim Moderhinke-Überwachungsprogramm mitzumachen und indirekt unterstützen die Mitglieder des BGK die Vertretung der Wiederkäuerhalter beim Ausarbeiten von Gesetzesentwürfen oder bei der Forschung, etc.

Hallo Christian
Bezüglich Wirkstoffen gegen die Magen-Darm-Würmer hast Du grösstenteils recht.
Bei uns sind 3 Wirkstoffe erhältlich. 1. Benzimidazole (Hapadex, Valbazen, Panacur, Systames, etc), 2. Makrozyklische Laktone (Ivomec, Dectomax, Cydectin) und 3. Levamisol (Endex besteht aus Levamisol und einem Benzimidazol)
Reto Fivian
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Christian
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Endex

Beitrag von Christian »

Hallo nochmals

Und was heisst das nun, wenn man feststellt, dass Benzimidazole nicht mehr so gut wirken? (Benutze seit 3 Jahren keine mehr, und dieses Jahr zum zweiten Mal Endex). Soll man dann Endex (als Teil-Benzimidazol) einsetzen oder lieber nur noch die zweite Gruppe der makrozyklischen Laktone? Endex schmeckt tatsächlich ähnlich wie z.B. Valbazen und ich stellte mindestens bei einem Lamm fest, dass Endex nicht so gut wirkte wie Cydectin (musste es 3 mal hintereinander bei eher hoher Dosis entwurmen, bis es endlich mit dem Lütteri aufhörte).

Danke und Gruss

Christian
Reto Fivian
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Beitrag von Reto Fivian »

Hallo Christian
Am besten wechselst Du zwischen den Makrozyklischen Laktonen und dem Endex und ev.noch mit den Benzimidazolen ab. Das Triclabendazol im Endex ist eigentlich die Komponente gegen den grossen Laberegel und die andere Komponente ist gegen die Magen-Darm-Würmer. Es ist ja auch nicht unbedingt gut, gegen grosse Leberegel zu behandeln, wenn sie gar nicht vorhanden sind. Aber die Alternativen sind sehr beschränkt. Es ist weniger wichtig, ob Du nach jeder Behandlung wechselst oder Saison für Saison.

Wenn das Endex bei Deinem Lamm nicht gerade Wirkung gezeigt hat, ist nicht unbedingt, weil es schlecht wirkt. Es gibt Wurmarten, die vom Endex schlechter erfasst werden als vom Cydectin. Möglicherweise hatte Dein Lamm von dieses Würmern. Der Vorteil von Kotproben wäre in so einem Fall, dass man eher weiss, welche Wirmarten behandelt werden sollten und entsprechend das Mittel wählen kann.
Gruss
Reto
bougle
Beiträge: 77
Registriert: Dienstag 11. Januar 2005, 09:25

Beitrag von bougle »

genau wegen der Resistenzproblematik geht man weg vom "Gesamtbestandbehandlung" sondern geht über zu "behandeln der erkrankten" bzw. Jungtiere. Die Behandlung von ausgewachsenen hat meist das Problem, dass es Resistenzen fördert (eben, außer es ist krank, dann muss man was machen), aber grundsätzlich sind Wurmerkrankungen eher bei Jungtieren.

Ach ja, übrigens, in der Parasitologie gelten Schafe als "parasitologische Museen", da man bei Schafen so viel wie immer was findet.
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