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Nachgeburt

Verfasst: Mittwoch 7. September 2005, 02:48
von Gast
Hallo zusammen
also erstens muss ich sagen ist eine tolle Sache Euer Forum!!!
Ich habe da eine Frage:
Eines meiner Schafe hatte gestern ein gesundes Lamm geboren und stand nicht auf. Mit einem Nachbarn zusammen sind wir dann schauen gegangen und der Nachbar konnte dann noch ein totes Lamm und ein lebendes Lamm aus dem Schaf rausholen.
Nun zu meiner Frage: wie lange hängt normalerweise die Nachgeburt am Schaf?
Ist es möglich dass da noch ein Lamm drin ist und wenn ja wie kann ich das Fesstellen?
Wäre sehr dankbar über eine Antwort!!!
Thess

Nachgeburt

Verfasst: Mittwoch 7. September 2005, 08:14
von Christian
Hallo Thess

Die Nachgeburt ist bei mir auch schon mehrere Stunden, einmal sogar mehr als ein Tag hängen geblieben. Im Gegensatz zu anderen Tieren (Bsp. Pferd) ist das weniger problematisch. Sobald es jedoch anfängt zu stinken und das Schaf nicht mehr frisst, muss sofort der Tierarzt geholt werden. In diesem Falle hat sich nicht alles abgelöst und es macht sich eine Infektion breit, was letzlich zum Tod der Aue führen kann. Wenn die Nachgeburt bereits heraushängt, ist es unwahrscheinlich, dass noch ein 4. Lamm drin ist (man hätte es auch ertasten müssen). Schafe mit langsam ablösender Nachgeburt müssen bei warmem Wetter sofort eingestallt werden, sonst wird der ganze Genitalbereich mit Fliegen und ein paar Stunden später mit Fliegenmaden belagert :x .

Gruss Christian

Verfasst: Mittwoch 7. September 2005, 20:21
von besch_da_pader
Hallo Thess

Ich kann mich Christians Beitrag anschliessen. Sobald die Nachgeburt heraushängt, ist ziemlich sicher kein Lamm mehr drin.

Viel wichtiger ist, dass die Nachgeburt überhaupt abgegangen ist. Bei einem Nachgeburtsverhalten, d.h. die Nachgeburt geht nicht oder nur ein kleiner Teil ab, können sich innerhalb von wenigen Stunden Infektionen bilden mit hohem Fieber, Abgeschlagenheit und eitrigem Ausfluss. In dieser Situation sollte unverzüglich der Tierarzt beigezogen werden. Bei der Behandlung wird versucht möglichst rasch die Nachgeburtsreste zu entfernen und das Schaf wird mit Antibiotika behandelt. Es empfiehlt sich auch noch eine Tetanusimpfung, ist aber nicht notwendig.

Wenn bei uns ein Lamm auf der Weide auf die Welt kommt, suchen wir immer die ganze Weide nach der Nachgeburt ab und kontrollieren ob sie nicht verändert ist (gelblich und eitrig übel riechend zum Beispiel)

Gruss Christian

Verfasst: Mittwoch 7. September 2005, 20:50
von Gast
vielen Dank für die antworten...
kann man die Nachgeburt auch selbst rausziehen damit die Lämmer an das Euter kommen? Weil Fliegen :x sind hier enorm schnell zur Stelle!
Das mit einstallen ist eher schwierig bei uns , hier sind die Tiere das ganze Jahr draussen und lammen auch da.
Ich sollte vielleicht noch erwähnen das ich in Neuseeland zuhause bin...

Verfasst: Donnerstag 8. September 2005, 08:15
von Reto Fivian
Hallo Thess
Die Nachgeburt sollte nicht von aussen herausgezogen werden, sonst reisst sie in 2 Stücke und das Gewicht des heraushängenden Teils ist nicht mehr. Heraushängende Teile helfen, die Nachgeburt zu lösen.
Das mit dem Tierarzt rufen ist so eine Sache. Wenn man zuwartet bis das Schaf an einer Blutvergiftung rummacht (also nicht mehr frisst), kann der Tierarzt kaum mehr die Nachgeburt herausnehmen, denn der Geburtsweg schliesst rasch. Bei einem späten Eingreifffen durch den Tierarzt steigt also das Risiko, dass das Schaf stirbt oder dass es unfruchtbar wird.
Ich persönlich handhabe es so: nach der Geburt gebe ich dem Schaf 6 bis 9 Stunden Zeit. Wenn dann die Nachgeburt immer noch nicht rauss ist, rufe ich dem Tierarzt an. Die folgende Behandlung kostet mich dann etwas, aber ich denke, dass das betreffenden Schafe dann auch keine Probleme hat und ich keine Lämmer schöppelen muss, falls die Mutter stirbt.
Obwohl ich viel Erfahrung mit Ablammen habe, verzichte ich persönlich darauf, die Nachgeburt selber herauszunehmen, da das Risiko, dabei die Gebärmutter zu beschädigen wahrscheinlich grösser ist, als wenn es der Tierarzt macht.
Mit freundlichen Grüssen Reto Fivian

Verfasst: Donnerstag 8. September 2005, 20:44
von Gast
ganz herzlichen Dank für die Antworten.
Ich musste dann doch noch den Vet rufen, weil das Schaf nicht frass. Der hat dann untersucht und mich aufgeklärt, das dieses Schaf mehr als 10 Jahre :!: alt sein muss... ich war entzetzt, das sie überhaupt noch aufgenommen hatte und uns Drillinge bescherte. Ein Lamm wurde leider tot geboren und ein zweites ist uns gestern gestorben. Der Vet hatte auch dieses untersucht und mir gesagt, das es verhungert sei :cry: weil die Mutter altershalber viel zu wenig Milch gegeben habe. Das übrig gebliebene Lamm wird nun zugefüttert und ich hoffe sehr dass ich es durchbringe.
Weil der Vet schon mal da war hatte ich ihm auch gleich ein ganz winziges (1.5 kg schwer) Drillingslämmchen gezeigt, welches von der Mutter verstossen wurde. Der meinte dann, wenn das kleine Böcklein kein Colostrum bekommen habe seien seine Überlebenschancen eher gering, aber ich solle es versuchen, was ich nun auch tue..
Ich hatte die kleine Schafherde, 23 erwachsene Tiere mit ihren Lämmern (30),vor einem Jahr einem Farmer abgekauft, weil der sie nicht mehr wollte und die waren alle nahe am Verhungern. Da ich natürlich nicht viel Ahnung hatte von Schafen, wusste ich auch nicht wie alt die waren und so kommen dann Überraschungen zu Tage wie das einige sicher älter als 10 sind.
Wir haben nun aber das Glück, das die meisten Schafe bis jetzt gesunde und muntere kleine Lämmchen, sowie Zwillinge und Drillinge geboren haben, was mir schlussendlich sagt, das sie es hier bei mir gut haben.
Das alte Schaf ist nun mit seinem Lämmchen in einem separaten Auslauf und darf nun noch seine Zeit geniessen, ohne Stress und mit viel frischen schönem Gras.
Von einigen Nachbarn werde ich komisch angesehen, erstens weil ich einen Vet gerufen habe (ist hier absolut nicht die Norm, weil sehr teuer!) und auch weil die Kiwis normalerweise so ein Schaf schlachten und den Hunden verfüttern!! und dazu braucht man keinen Vet. Was kein Geld bringt wird ausgemerzt!
Schlimm nicht?
Mit lieben grüssen
Thess