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Stall oder Unterstand?

Verfasst: Freitag 8. Oktober 2004, 09:35
von Nina
Hi Zusammen!
Ich wohne mit meinem Mann im Baselbiet, und wir würden uns gerne ein paar Schafe als 'Landschaftspfleger' halten. Jetzt meine Frage: Brauchen wir einen festen Stall, oder reicht ein Unterstand (z.B.zum Ablammen?)
Wär froh, wenn sich jemand meiner Fragen annehmen würde.
Vielen Dank!

Re: Stall oder Unterstand?

Verfasst: Freitag 8. Oktober 2004, 09:54
von Christian
Hallo Nina

Auch im Baselbiet habt Ihr eine Vegetationspause von mind. 120 Tagen. Folglich müsst Ihr die Schafe dann täglich mit Heu/Emd oder Silage Füttern, das auch irgendwo gelagert werden muss. Ein eingestreuter Unterstand ohne befestigten Boden führt v.a. während Nässeperioden zu einem "Acker" der mit Kot und Urin vermischt ist, was hygienisch und damit auch gesundheitlich problematisch ist. Alte Ställe sind oft zu eng, wenig durchlüftet und mühsam zu entmisten (von Hand). Ich empfehle Euch ein zwei- bis drei-seitig geschlossener Unterstand mit befestigtem Boden, der mit dem Frontlader entmistet werden kann (Landwirt fragen). Dazu eine geschützte Ablammbucht, die (bei wenig Schafen) auch als Lämmerschlupf benutzt werden kann (Lämmerschlupf schliessen, wenn Ablammbucht besetzt). Auch bei alten Ställen lassen sich evtl. Wände ausbrechen um mehr Luft und Licht hineinzubringen und das Entmisten zu vereinfachen.
Kälte (ohne Nässe!) ist für Schafe und Lämmer von Robustrassen aber auch für das WAS (weisses Alpenschaf) und noch andere Rassen sicher kein Problem - auch beim Ablammen nicht. Hierzu gibt es Studien, die zeigten, dass eine Winterablammung auf der Weide (mit trockenem Unterstand!) im Vergleich zur geschlossenen Stallhaltung nicht mehr Verluste aufwiesen und die Verluste in keinem Zusammenhang zur Kälte standen.
Bei guter Durchlüftung reicht es auch, die Tiere nur einmal zu scheren (ende Februar), sodass sie über den Winter auch eine dicke Wolle haben.
Mehr Infos unter: http://www.engadinerschaf.ch/service/haltung.html oder http://www.spiegelschaf.ch/service/haltung.php

Gruss Christian

Verfasst: Dienstag 11. Januar 2005, 17:41
von bougle
wir hatten sogar die Erfahrung gemacht, dass Lämmer, die im November und Anfang Dezember noch draußen auf der Herbstweide mehr überlebten als die, die danach im Stall zur Welt kamen, v.a. auch wegen dem sehr geringen Selengehalt des Heus. Unsere Schafe sind in einem angebauten "Schopf", der einseitig offen ist. Sobald diese Seite zugemacht wird, geht es ihnen schnell schlechter. Sie sind lieber an der frischen Luft. Wichtig: trocken und Windgeschützt muss es sein (was auch nach dem Tierschutzgesetz verlangt wird), Kälte macht ihnen nichts aus.
Zu dem Thema war gerade auch ein Artikel in der Zeitschrift: "Forum" (Zeitschrift für Kleinwiederkäuer).